BIM-Standards: ISO 19605 und mehr. Verschiedene Ebenen von BIM.

Als relativ neue Technologie wird die Gebäudedatenmodellierung (Building Information Modeling, BIM) früher oder später eine Liste mit allgemein akzeptierten Standards haben. BIM selbst kann als gemeinsame Wissensressource definiert werden, die verschiedene Informationen über ein bestimmtes Projekt enthält und dabei hilft, in allen Phasen des Projekts die richtigen Entscheidungen zu treffen.

BIM ist bekanntlich seit einigen Jahren in aller Munde, und das aus gutem Grund. Die potenziellen Vorteile der Einführung eines umfassenden BIM-Systems sind enorm und überwiegen bei weitem alle potenziellen Nachteile. Die wesentlichen Unterschiede sind spürbar, wenn es um Effizienz, Geschwindigkeit, Zusammenarbeit, Genauigkeit und so vieles mehr geht.

Dennoch ist die Verbreitung von BIM aus einer Reihe von Gründen noch recht begrenzt. Es mangelt an Verständnis dafür, wie alles funktioniert, und es sind hohe Investitionen erforderlich, um alle Vorteile nutzen zu können und vieles mehr. Aber einer der größten Faktoren, der die Verbreitung von BIM verhindert, ist die Menge an unterschiedlicher Software, die derzeit auf dem Markt ist – die fehlende Standardisierung.

Die Existenz so vieler verschiedener BIM-Anwendungen macht es unglaublich schwer, die richtige Lösung für sich selbst zu finden, und die Menge an proprietären Formaten ist einfach atemberaubend. Aus diesem Grund braucht BIM eine Reihe von Standards, um wirklich populär und weit verbreitet zu sein. Das Vorhandensein von Standards ermöglicht die Existenz mehrerer verschiedener BIM-Stufen, und jede dieser Stufen hat ihre eigene Liste von Fähigkeiten und Vorteilen.

BIM-Standards, verschiedene Ebenen von BIM

Tatsächlich gibt es bereits jetzt einige BIM-bezogene Standards, und zwar eine der ersten internationalen Listen von BIM-Standards, die ISO 19650. Die Internationale Organisation für Normung erstellt diese Standards, und bisher sind zumindest zwei Teile davon enthalten und funktionieren:

1. Konzepte und Grundsätze.
2. Auslieferungsphase und Assets.

Im Allgemeinen bezieht sich ISO 19650 vor allem auf die Organisation und Digitalisierung verschiedener Informationen über Hoch- und Tiefbauten – einschließlich BIM als eine der Methoden zur Interaktion mit solchen Informationen. Die Ursprünge von ISO 19650 liegen in zwei britischen Normen – BS 1192 und PAS 1192-1.

Beide Normen konzentrieren sich auf den Versuch, die Gesamtbaukosten zu senken, indem sie einen effektiveren Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Teilnehmern des Prozesses bieten, wodurch fast alle Bauphasen verbessert werden. Weitere Teile der ISO 19650 befinden sich ebenfalls in der Entwicklung. Sie sollen sich auf die BIM-Sicherheit, das Asset Management, die Betriebsphase des Prozesses im Allgemeinen und so weiter konzentrieren.

Generell gibt es drei verschiedene BIM-Informationsstufen, die derzeit allgemein bekannt sind, und einige andere, die nicht so häufig verwendet werden wie die anderen. So gibt es zum Beispiel noch BIM 0, obwohl diese Ebene im Grunde keinerlei Zusammenarbeit bedeutet und nur mit 2D-CAD-Zeichnungen arbeitet. Man kann mit Sicherheit sagen, dass die Branche als Ganzes diese Stufe schon seit einer Weile hinter sich gelassen hat. Einige BIM-Stufen sind jedoch nicht so allgemein akzeptiert wie diese.

Level 1 der britischen BIM-Standards

Derzeit gibt es zwei Stufen von BIM-Standards im Rahmen von ISO 19650. Stufe 1 ist vollständig definiert durch BS 1192 – Collaborative production of construction, engineering, and architectural information. In dieser Stufe sind mehrere Anforderungen enthalten:

• BS 7000-4 – Entwurfsmanagement
• BS 8541-2 – Empfehlungen für 2D-Symbole zur Verwendung mit Bauelementen
• ISO 12006-2 – Informationsklassifizierung im Bauwesen (Rahmenwerk)
• BS EN ISO 13567-1, 13567-2 – CAD-Übersicht, Codes und Formate, die in der Baudokumentation verwendet werden.

BIM Level 1 als Ganzes ist die erste Ebene von Informations-BIM, die tatsächlich daran arbeitet, Teile von BIM als Ganzes in den Bauprozess zu integrieren, einschließlich CDEs, einheitlicher Informationshierarchie, räumlicher Koordination, Rollen und Verantwortlichkeiten, die allen bekannt sind, und so weiter.

Stufe 2 der britischen BIM-Standards

Die nächste Stufe der BIM-Standards in Großbritannien ist wesentlich umfangreicher und umfasst jetzt gleich 8 verschiedene Kernstandards. Jeder Standard kann auch eine oder mehrere verschiedene Anforderungen enthalten, die den jeweiligen Standard auf die eine oder andere Weise beschreiben:

1. PAS 1192-2. Datenmanagement-Spezifikationen für die Liefer- und Investitionsphasen des Bauprojekts im Kontext von BIM.
2. PAS 1192-3. Datenmanagement-Spezifikationen für die Betriebsphase des BIM-Projekts.
3. BS 1192-4. Gemeinsame Erstellung und Austausch von Informationen.
4. PAS 1192-5. Smart Asset Management, digitale Umgebungen und sicherheitsbezogene BIM-Spezifikationen.
5. BIM-Protokoll.
6. dPoW (Digital Plan of Work).
7. BS 8536-1. Alles über die Gebäudeinfrastruktur.
8. Implementierung von ISO 12006-2:2015 über Klassifizierung.

BIM Level 2 hebt den Aspekt der Zusammenarbeit auf die nächste Stufe und fördert die Kooperation durch einen optimierten Informationsaustausch und die Koordination zwischen den Abteilungen sowie durch die Bereitstellung eines eigenen 3D-CAD-Modells des Projekts für jeden der Beteiligten. Dies ist die BIM-Informationsstufe, die inzwischen in der gesamten Baubranche als das absolute Minimum akzeptiert wird.

BIM-Standards Level 3 und was als nächstes kommt

Was die Standards betrifft, so ist Level 3 noch nicht so ausgereift wie die beiden anderen, aber es handelt sich um einen fortlaufenden Prozess, der bis heute immer weiter verbessert wird. Die erwartete Liste der Standards, die in dieser Stufe enthalten sein werden, sieht wie folgt aus:

• ISO 12006-3. Bauwesen.
• ISO 16739. Gebäudemanagement.
• ISO 29481-1. Methodik und Format von IDM.
• ISO 29481-2. Interaktion mit IDM.
• BS 8541-1, BS 8541-3, BS 8541-4, BS 8541-5, BS 8541-6, und mehr.

Die oft als Open BIM oder Integrated BIM bezeichnete Stufe 3 von BIM soll höhere Standards der Kooperation und Zusammenarbeit durch einheitliche Informationsstandards, gemeinsame Projektmodelle, gleichzeitige Arbeit an demselben Modell und viele weitere Optionen durchsetzen. Diese Ebene wird manchmal anders definiert, da sie nicht so weit verbreitet ist wie die Ebene 2. Gleichzeitig machen die erwarteten Vorteile des Übergangs von BIM-Level 2 zu Level 3 immer noch einige

BIM-Stufen-Diagramm

All diese verschiedenen BIM-Stufen (manchmal auch als «BIM-Reifegrade» oder «UK BIM-Reifegradmodell» bezeichnet) können in Form eines BIM-Stufendiagramms visualisiert werden. Diese Art von Diagramm wird aufgrund seiner Form oft als «Keil» bezeichnet und ist eine Schlüsselkomponente der nationalen BIM-Politik in Großbritannien.

Gleichzeitig kann dieses BIM-Stufen-Diagramm aufgrund seiner relativen Einfachheit als gutes Beispiel für die verschiedenen BIM-Stufen und deren Aufgaben dienen. Einige Varianten des Modells enthalten vielleicht nur das Minimum der beabsichtigten BIM-Integrationsstufe, andere wiederum beschreiben auch verschiedene Standards und Prozesse.

Dieses Modell wurde ursprünglich 2008 von Mervyn Richards und Mark Bew entwickelt. Eines der Beispiele für ein solches Modell finden Sie unten.

Quelle: https://www.researchgate.net/figure/The-Wedge-Diagram-showing-BIM-Technology-Maturity-Levels_fig4_320172140

Fazit

Das Potenzial von BIM ist wirklich gewaltig, und es ist möglich, fast jeden Aspekt des Bauprozesses bei verschiedenen Projekten im Ingenieurwesen, in der Architektur und anderen Bereichen zu verbessern. Aber es ist auch wichtig, einen festen Standard zu haben, auf den sich alle verlassen können, damit es keine Probleme beim Import von Dateiformaten, beim Export von Daten in verschiedene Softwareanwendungen usw. gibt. Deshalb sind BIM-Standards jetzt so wichtig, und der anhaltende Trend zur Integration von BIM in vielen Branchen beschleunigt diesen Übergang noch.